Angekommen

Es fühlt sich alles leicht an. Ein wohlig warmes Gefühl im Bauch. Ein Lächeln auf den Lippen. Ein Gefühl, das sich schwer beschreiben lässt. Glücklich und dabei so federleicht. Seit Monaten ein Schweben über dem Boden und doch das Gefühl, noch nie so sicher gestanden zu haben. 
Vor einem Jahr war es noch ganz anders…

Vor einem Jahr war es noch ganz anders. Ich war sehr unglücklich, verzweifelt und habe viel geweint. Ein Kloß im Hals, ein Berg von Steinen, der mich hinunter drückte. Das Gefühl zu taumeln und doch immer wieder die Realität gegen den Kopf geschlagen bekommen. Es war eine wirklich schreckliche Zeit, die ich so noch nie zuvor erlebt hatte. Immer wieder ein Versuch, neue Kraft zu schöpfen. Immer wieder erneut herunter gedrückt werden. Lieber alleine sein. Zerbrechlich wie Glas. So kannte ich mich nicht. So wollte ich nie sein. Und doch musste ich diese Phase durchleben. Ich glaube daran, dass das Leben dir die Aufgaben gibt, die du brauchst, um aus ihnen zu lernen, zu wachsen und stärker zu werden. Auch wenn das oft sehr schmerzt und zunächst kein Ausweg in Sicht scheint. Doch aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es immer einen Ausweg gibt. So dunkel es auch ist. Du kannst und wirst deine eigenen Herausforderungen knallhart erleben. Aber du kannst und wirst auch aus ihnen lernen, wachsen und stärker werden. Ein Schritt nach dem anderen setzen. Jeden Tag ein kleines Stück weiter. 

Heute, ein Jahr später, blicke ich auf diese schwere Zeit zurück. Ich bin schon fast an dem Punkt angelangt, an dem ich dankbar für diese Phase bin. Ich bin wirklich stärker geworden und habe sehr viel gelernt, vor allem über mich selbst und meinen Wert. Aber ich glaube nicht nur daran, dass ich diese Herausforderungen brauchte, um zu wachsen und zu lernen. Ich glaube auch daran, dass alles so kommt, wie es soll. Für einige mag es seltsam erscheinen und das ist in Ordnung. Man kann an alles, meinetwegen auch an Geister oder den Fußballgott glauben, solange man dabei friedlich bleibt. Und ich glaube eben auch an Schicksal.

Heute, ein Jahr später, denke ich, mein Herz schwappt mir über, wie Herbert Grönemeyer es in einem Lied so schön ausdrückt. Ich fühle mich wahnsinnig frei. Ich bin angekommen, auch wenn ich noch lange nicht da bin, wo ich einmal hinmöchte. Ich bin über beide Ohren verliebt und sehr glücklich, auch wenn ich mich noch nicht so sehr verwirklicht habe, wie ich es mir wünsche. Ich bin sehr dankbar für alles und jeden in meinem Leben und das, was ich bisher lernen durfte, auch wenn negative Erlebnisse meinen Weg begleiten. 

Gebunden, doch frei. Angekommen, doch nicht rastlos. Am Anfang, doch sehr glücklich. Nicht frei von Wunden, doch dankbar. 

Ich wünsche euch, dass ihr die schweren Zeiten ebenso überwindet, aus ihnen stärker hervorgeht und obwohl alles noch viel besser sein könnte, euer Leben liebt und ebenso mit einem Lächeln auf den Lippen durch den Tag geht.

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